
Übersichtsbild: Faulung Billigheim
Einweihung der Kompaktfaulung auf der Kläranlage Billigheim
17. Juni 2024
Der Abwasserzweckverband „Klingbachgruppe“ beabsichtigt durch die Verfahrensumstellung der Kläranlage Billigheim von aerobe auf anaerobe Schlammstabilisierung die Energiebilanz der Kläranlage zu optimieren.
Zusammen mit dem IB Dr. Siekmann & Partner aus Thür, übernahmen die Hydro-Ingenieure Energie & Wasser GmbH die Planung und Bauüberwachung der Verfahrensumstellung. Das Projekt wurde im Rahmen der Kommunalrichtlinie vom Bund gefördert.
Die Kläranlage Billigheim ist auf eine Ausbaugröße von 22.400 EW ausgelegt. Da das Einzugsgebiet der Anlage stark vom Weinbau geprägt wird, liegt die Spitzenbelastung während der Kampagne bei bis zu 100.000 EW.
Für die Abtrennung des Primärschlamms wurde ein vorhandenes Stabilisatorbecken zur Vorklärung umgebaut. Da durch die Einbindung der Vorklärung das hydraulische Gefälle zu gering war, wurde ein Zwischenhebewerk notwendig. Der Primärschlamm wird zusammen mit dem eingedickten Überschussschlamm in einem neu errichteten Rohschlammbehälter homogenisiert und von dort gemeinsam in die Faulung gefördert. Diese ist als zweistufige Kompaktfaulung mit einem Volumen von 2 x 500 m³ ausgeführt. Somit ergibt sich eine mittlere Faulzeit von 20 Tagen während der Weinbaukampagne und 28 Tagen bei Normalbetrieb.
Der Faulschlamm wird weiterhin mit der vorhandenen Kammerfilterpresse entwässert. Das anfallende Filtratwasser wird zwischengespeichert und zeitgesteuert in die Biologie zurückgeführt. Als Filtratwasserspeicher dient eine Hälfte eines bestehenden Eindickers. Die andere Hälfte wurde zur Annahme von Co-Substraten umgerüstet.
Das Gas wird in einem Doppelmembrangasspeicher zwischengespeichert und anschließend in einem BHKW verstromt. Die Abwärme des BHKWs wird zur Beheizung des Faulturms genutzt.
Die neue Kompaktfaulung wurde im Mai unter Beisein der Genehmigungsbehörde, Vertretern aus der Politik und der Presse feierlich in Betrieb genommen. Unser Herr Dr. Blank trug mit einem Beitrag zum Thema „Wir planen Naturschutz“ zum Rahmenprogramm bei.
Technische Kenndaten:
- Ausbaugröße ca. 22.400 EW
- Vorklärbecken mit 250 m³ in bestehendem Becken
- Maschinelle Überschussschlammeindickung als Bandeindicker mit > 150 m³/h
- Hochlastfaulung mit 2×500 m³ und angegliedertem Betriebsgebäude
- Druckloser Doppelmembranspeicher mit 300 m³
- BHKW elektrische Leistung 50 kW, Thermische Leistung 80 kW
- Filtratspeicher und Co-Substratspeicher mit je 113 m³ in einem bestehenden Becken
- 400.000 kWh elektrische Energie und 500.000 kWh thermische Energie pro Jahr
Bauzeit:
- 03/2021 bis 04/2024
Baukosten:
- ca. 7 Mio. (netto)
Bei Fragen stehen Dr. Andreas Blank aus Karlsruhe und Stefan Krieger aus Kaiserslautern gerne zur Verfügung.